Die Ahnengalerie des Beagles

Schon in der Frühzeit der Menschheit begannen die Menschen, sich Hunde für die Jagd zunutze zu machen.

In den Ardennen züchteten Mönche bereits seit dem 7. Jahrhundert den sog. St. Hubertushund.

Dieser Jagdhund war relativ klein und schwarzbraun.

Die St. Hubertushunde wurden, um ihre Kraft und Schnelligkeit zu erhöhen, mit Greyhounds gekreuzt.

Aus diesen Verpaarungen entstammte der sog. Northern Hound, den die Normannen nach England mitbrachten, als sie 1066 Britannien eroberten. Der Northern Hound – später Talbot genannt – war etwa 70 cm groß und hellfarbig.

Beagle Geschichte
Zeichnung eines Beagle um 1800.

Die Engländer ihrerseits hatten im Hundertjährigen Krieg aus der Gascogne in Südfrankreich ebenfalls eine bis dahin in Britannien unbekannte Jagdhundrasse mit nach England gebracht – den sog. Southern Hound.

Diese Hunderasse hatte einen recht schweren Kopf und viel lose Haut. In der Spur – bei der Fährtensuche – war seine Stimme recht tief und nicht so gut zu hören. Sein ungewöhnlich feiner Geruchssinn und die Passion, eine Spur bis zum Ende (dem Wild) zu verfolgen, machten den Southern Hound jedoch trotzdem zu einem außergewöhnlich erfolgreichen Jagdhund.

Southern Hound: ein Vorfahre des Beagle.
Southern Hound: ein Vorfahre des Beagle.

Um die positiven Eigenschaften beider Rassen miteinander zu vereinen, verpaarten die Engländer in der Zeit um 1400 den Talbot mit dem Southern Hound und züchteten aus diesen beiden Hunderassen den Beagle.

Im Beagle zeigten sich nun die besten Jagdeigenschaften beider Ahnenlinien: die Kraft und Schnelligkeit des Talbots sowie die Ausdauer, die Superspürnase und die Jagdpassion des Southern Hounds, die den Beagle eine einmal aufgenommene Fährte selbstständig und unbeirrt bis zu ihrem Ende verfolgen lässt.

Besonderer Wert wurde bei den Züchtungen auch auf die Meutenverträglichkeit gelegt. Hieraus resultiert das überaus freundliche Wesen des Beagles, der in seinem Heim selbst einen Einbrecher freundlich wedelnd willkommen heißen würde.

Zum Wachhund eignet sich ein Beagle also wahrlich nicht. Leider hat das friedliche Wesen des Beagles auch zur Folge, dass er gewerblich als Laborhund gezüchtet wird, denn er lässt alles über sich ergehen, ohne zu beißen. Dieser Hunderasse sind Aggressionen absolut fremd.

Beagle – Nomen est Omen…

US Präsident Lyndon Johnson mit Beagle
Es gab einige Proteste von Tierschützern als US Präsident Lyndon Johnson seinen Hund „Him“ an den Ohren hochzog. 4. Mai 1964

Aus welchem Kulturkreis der Name Beagle stammt, ist nicht zweifelsfrei geklärt: Drei Optionen stehen zur Wahl – Der Name könnte dem keltischen „Beag“ entliehen sein, möglicherweise auch dem französischen „Beigh“ oder dem altenglischen „Begle„.

Alle Begrifflichkeiten stehen jedoch für „klein“. In historischen Schriften findet der Beagle sogar als „der kleinste Meutehund der Welt“ Erwähnung.

Der Beagle Hund ist in seinen Ursprüngen für die Jagd zu Fuß gezüchtet worden. Diese Form des Jagens ist heutzutage unüblich geworden, da sie weiträumige, zusammenhängende Jagdgebiete erfordert, die leider kaum noch zur Verfügung stehen.

Der Beagle Hund – ein Teil typisch britischer Lebensart

Caynsham Foot Beagle Pack 1885
Caynsham Foot Beagle Pack 1885

Seit mehr als einem halben Jahrtausend werden Beagle Hunde am englischen Königshof gezüchtet. Die Aufzeichnungen über die Zuchtergebnisse sind einzigartige Dokumentationen über die Entwicklung dieser Hunderasse.

Erstmalig erwähnt wurden die Beagles 1475 urkundlich im Buch „The Squire of Low Degree“. Heinrich VIII. war der erste britische Monarch, der sich der Jagd mit den Beagles widmete.

Ab dieser Zeit wurde am britischen Königshof über lange Zeit eine Meute von 48 bis 60 „Singing Beagles“ gehalten. Die beliebte Jagd mit einer Beaglemeute ist als „Beagleing“ noch heute eine feste Größe im englischen Wortschatz.

Die hellen, gut hörbaren Spurlaute der Meute bei der Jagd sind ursächlich für diese Bezeichnung. Der jeweilige Standort der Beaglemeute ist für die Jäger durch die hellen wippenden Schwanzspitzen (Fahnen) der Hunde und ihr „singendes“ Bellen in Feld und Wald problemlos auszumachen.

Besonders die englische Königin Elisabeth I. wurde bekannt für ihre Liebe zu den Beagles. Sie züchtete eine besondere Beagle Varietät, die so klein war, dass so ein Hund in die Tasche eines Jagdjacketts passte.

Diese winzigen Jagdhunde wurden Pocket oder Rabbit Beagles genannt und wiesen eine Widerristhöhe von bis zu 18 cm auf. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts starb die kleine Hunderasse jedoch aus.

Stereoaufnahme Ende 1900: Man with six beagles and a rifle in his hand. 1865-1920
Stereoaufnahme Ende 1900: Man with six beagles and a rifle in his hand. 1865-1920

Bald fand auch das britische Volk – besonders die Adelshäuser – außerhalb des Königshofes Gefallen an den kleinen flinken und freundlichen Beagle Hunden. Und allmählich wurde die Jagd mit der Beaglemeute zu einem typisch englischen Kulturgut.

Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass der Beagle der wohl am meisten verbreitetste Meutehund der Welt ist. Die Briten sind ja in vielen Dingen ein recht konservatives Volk und lieben es – ganz gleich ob als Entdecker, als Siedler oder als Kolonialherren ihre gute englische Lebensart zu pflegen: Dazu gehört u. a. die englische Teekultur – und das „Beagleing“.

Beagles in Deutschland

Foto eines Beagle um 1915
Fotografie eines Beagle. Ca. 1915

Heutzutage werden Beagles hierzulande nur noch selten als Jagdhunde eingesetzt – beliebt ist der kleine, kräftige und lebhafte Beagle inzwischen aber als Familienhund.

Bei guter Sozialisierung machen ihn seine Freundlichkeit, das Fehlen jeglicher Aggressivität und sein fröhliches Wesen zu einem Gefährten, der immer wieder für (mehr oder weniger angenehme) Überraschungen und für viel Gelächter sorgt.

Obwohl der Beagle nun bei der Jagd nicht mehr gefordert wird, bleibt er dennoch von seiner Grundprägung her ein Jagdhund, der Aufgaben braucht, eine klare Rudelstruktur und viel Bewegung.

Und es kann sein, dass er alles Gelernte vergisst, wenn er eine Hasenspur wittert. Das solltest Du nicht vergessen, wenn Du ihn in der freien Natur von der Leine lässt.

Dass die kleinen lebhaften Gesellen sich nun auch in deutschen Haushalten tummeln, haben die Deutschen im Übrigen auch den Engländern zu verdanken: Wie viele Briten, hatten nach dem 2. Weltkrieg auch die Mitglieder der britischen Rheinarmee ein tiefes Bedürfnis nach britischer Lebensart: Sie brachten ihre Beagle Hunde mit und es dauerte nicht lange, bis dieser freundliche kleine Hund auch in Deutschland seine Fan-Gemeinde hatte.

Inzwischen gehört der Beagle zu den 20 beliebtesten Hunderassen in Deutschland.

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