Laborbeagle adoptieren

Laborbeagle – Der besondere Notfall

Die Übernahme eines Laborbeagles ist ein wichtiger Beitrag zum Tierschutz. Die Hunde wurden monate- oder jahrelang in einem Labor gehalten. Unter welchen Umständen ist in der Regel nicht bekannt. Ebenso wenig wissen die zukünftigen Adoptanten, welche Experimente an ihrem Beagle durchgeführt wurden. Erlebnisse, Haltungsbedingungen, Trauma, Erfahrungen… all dies liegt im Dunkeln. Wer sich für einen Beagle entscheidet, sollte also vor allem Zeit, Geduld, gute Nerven und ganz viel Liebe mitbringen.

Warum werden fast ausschließlich Beagle in Laboren eingesetzt?

Beagle sind sehr genügsam, zäh und freundlich. Ihr guter Charakter wird ihnen zum Verhängnis.

Beagle gelten als besonders freundlich, anpassungsfähig und zäh. Sie sind nicht zu groß und nicht zu klein. Als Meutehund ist die Haltung mit anderen Hunden oft problemlos möglich und sie sind genügsam. Sie sind zudem Menschen sehr zugetan und gutmütig. Ihr liebes und verträgliches Wesen wird also für Forschungszwecke ausgenutzt.

Was ist bei einem Laborbeagle wichtig zu wissen?

Laborbeagle kennen das Leben in einem Haushalt nicht. Viele wissen mit Spielzeug nichts anzufangen.
  • Lebten Monate bis Jahre in sehr reizarmer Umgebung.
  • Über den Beagle ist oft nur wenig bekannt (Geschlecht/Alter).
  • Sind nicht stubenrein.
  • Sind nicht leinenführig.
  • Kennen kein Geschirr, kein Halsband und keine Leine.
  • Kennen den Alltag in einem Haushalt nicht.
  • Sind keinerlei Umwelteinflüsse gewöhnt (Wetter, Geräusche, Fahrzeuge etc.)
  • Müssen alles lernen, was normalerweise ein Welpe lernt.
  • Kennen das Alleinsein oft nicht (Haltung in Kleingruppen in manchen Laboren üblich).
  • Auch ein Laborbeagle ist ein Jagdhund!
  • Welche Experimente an einem entlassenen Laborbeagle durchgeführt wurden, ist nicht bekannt.
  • Einige Hund lassen sich zu Beginn nicht gern anfassen.
  • Manche Laborbeagles verkriechen sich in Ecken, hinter Sofas, unter Tischen oder Treppen. Es kann dauern, bis der Hund sein Zuhause akzeptiert und sich dort wohlfühlt und herumläuft.

Kann ich einen Laborbeagle vorher kennenlernen?

Der Laborbeagle wird vom Labor an die Nothilfe übergeben und anschließend direkt zu den neuen Besitzern gebracht.

Ein Kennenlernen des Hundes ist in der Regel nur möglich, wenn sich der Beagle auf einer Pflegestelle befindet. Eine Pflegestelle ist ein temporäres Zuhause, welches den Hund vorübergehend aufnimmt und in seiner Obhut behält, bis sich ein geeigneter Besitzer gefunden hat.

Die Pflegestellen nehmen ihre Verantwortung sehr ernst und helfen dem Hund, seine ersten Schritte in ein neues Leben zu machen. So werden die Schützlinge bereits sanft an ungewohnte Dinge herangeführt und lernen das Zusammenleben in einem Haushalt kennen.

Im Normalfall ist ein gegenseitiges Beschnuppern jedoch nicht möglich. Oftmals werden die Tiere direkt im Labor abgeholt und anschließend an ihre neuen Besitzer übergeben. Außer Alter und Geschlecht ist oft nur wenig über den Hund bekannt. Manchmal gibt es eine kurze Einschätzung des Laborpersonals bezüglich Charakter und Wesen des entsprechenden Tieres. Im Idealfall ist ein Foto vorhanden, auf dem sich Interessierte einen ersten Eindruck vom Aussehen verschaffen können.

Der Charakter eines Laborbeagles

Beagle sind sehr freundlich, menschenbezogen und verspielt.

Ein Laborbeagle kennt in der Regel nichts außer den Laboralltag. Er sitzt in seiner Zelle, sieht seine Betreuer oder das Laborpersonal, an ihm werden Versuche durchgeführt, er hat mitunter “Zellengenossen” und das war‘s. Das Leben in einem Haushalt, unterschiedliche Wetterbedingungen, viele Geräusche und Gegenstände sind dem Laborbeagle fremd. Was andere Hunde ganz selbstverständlich im Welpenalter lernen, ist ihm ebenfalls unbekannt. Wie etwa die Leinenführigkeit oder Stubenreinheit.

Während der Eingewöhnung in ein neues Zuhause kann es also durchaus vorkommen, dass “Missgeschicke” passieren. Womöglich ist der Beagle schreckhaft oder unsicher in seiner neuen Umgebung oder bei ihm unbekannten Geräuschen. Fremde Menschen findet er gruselig oder das Alleinbleiben fällt ihm schwer.

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die meisten Laborbeagle sich sehr rasch an ihr neues Leben gewöhnen und mit Eifer neue Dinge lernen. Nicht wenige Exemplare akzeptieren und genießen ihr Zuhause bereits nach wenigen Tagen und werden zu tollen Familien- und Begleithunden.

Denn auch Laborbeagle haben die grundlegenden Charakterzüge eines „normalen“ Beagles: verspielt, aktiv, intelligent, kinderfreundlich, verträglich, fröhlich und lernfähig.

Doch Achtung: Auch ein Beagle benötigt Erziehung. Tierschutzvereine, welche Laborbeagle vermitteln, legen den zukünftigen Besitzer immer eine Hundeschule ans Herz. Oft selbst dann, wenn bereits Hundeerfahrung vorhanden ist.

Sind Laborbeagle gesund?

Bevor das Labor ihre Beagle abgibt, werden die Tiere von einem Veterinär untersucht. Normalerweise werden nur Hunde abgegeben, die als gesund eingestuft werden. Sollte der Hund eine Krankheit oder ein Gebrechen haben, wird die Notfallhilfe darüber informiert. Oftmals ziehen diese Beagle zunächst auf eine Pflegestelle, die den Vierbeiner gesund pflegt. Von dort wird er dann in seine neue Familie vermittelt.

Laborbeagle sind geimpft, haben oftmals jedoch keinen Impfpass bzw. keinen blauen EU-Heimtierausweis. Diesen sollten sich die Adoptanten beim nächsten Tierarztbesuch ausstellen lassen.

Worauf muss ich bei einem Laborbeagle achten?

Einige Laborbeagle verkriechen sich im neuen Zuhause und brauchen Zeit um Vertrauen zu fassen.

Du musst dich auf das Abenteuer Laborbeagle einlassen. Denn oftmals ist über den Hund außer Alter und Geschlecht nichts bekannt. Wer Glück hat, bekommt vorher ein Foto zu sehen, doch manchmal gibt es nicht einmal das. Der Hund wird vom Team der Nothilfe zu Dir nach Hause gebracht und dann bist Du auf Dich allein gestellt. Wobei spätere Fragen natürlich noch beantwortet werden und die Nothilfe Dir gern Tipps und Ratschläge gibt.

Es wird einige Zeit dauern, bis auf einem Laborbeagle ein Familienhund und Alltagsbegleiter wird. Bei einigen Vierbeinern geht die Eingewöhnung sehr rasch vonstatten (besonders bei jüngeren Labortieren), andere brauchen recht lange, manche ein Leben lang. Du solltest bereits sein an möglichen Problemen zu arbeiten und ggf. eine Hundeschule in Betracht ziehen.

  • Erwarte von Deinem Hund erst mal nichts.
  • Geduld und Gelassenheit sind das A und O.
  • Führe ihn behutsam an neue Dinge und Situationen heran.
  • Ein Besuch in der Hundeschule ist sehr empfehlenswert und beschleunigt die Erziehung.
  • Sichere Deinen Laborbeagle mit einem Panikgeschirr (Sicherheitsgeschirr) oder befestige die Leine doppelt (an Geschirr und Halsband).
  • Ein souveräner Ersthund ist prima, aber keine Voraussetzung.
  • Kinder im Haushalt sollten schon etwas älter sein oder den Umgang mit Hunden bereits kennen.
  • Auch ein Laborbeagle hat Jagdtrieb!
  • Das Alleinsein muss geübt werden. Der Beagle sollte möglichst nicht länger als 4-5 Stunden alleine bleiben müssen.
  • Einigen Beagle fällt es schwer, in unbekannter Umgebung zu fressen und zu trinken. Und das, obwohl Beagle eigentlich als so verfressen gelten.
  • Einfache Dinge können ihn erschrecken (Türen, Staubsauger, Treppensteigen, Türklingel usw.)
  • Sie kennen keine Fahrzeuge und haben oft Angst vor Autos und Co.
  • Schaffe sichere Rückzugsorte für den Beagle.
  • Bedränge ihn nicht und verlange nicht zu viel.
  • Schlafe im gleichen Raum wie Dein Hund.
  • Strukturen und Routine helfen dem Laborbeagle, sich schneller zurechtzufinden.
  • Befestige Anschrift und Telefonnummer an Halsband und Geschirr und registriere Deinen Beagle bei Tasso.

Wie läuft eine Vermittlung ab?

Die Adoption eines Laborbeagles ist ein Abenteuer und eine Herausforderung für Hund und Halter gleichermaßen.

Solltest Du dich für einen Laborbeagle interessieren, so setzte Dich mit einer Laborbeagle-Nothilfe in Verbindung. Meist wird in einem ersten Telefonat besprochen, welche Motivation hinter der Adoption steht und worauf man bei einem Laborbeagle achten muss. Du kannst alle Fragen und Bedenken äußern und dir werden wertvolle Tipps und Hinweise gegeben.

Natürlich möchte die Nothilfe auch etwas über das neue Zuhause des Beagles wissen. Wer lebt im Haushalt, wäre der Hund lange alleine, besteht bereits Hundeerfahrung? Solche und ähnliche Fragen werden diskutiert.

Verläuft das Gespräch für beide Seiten zufriedenstellend, kommt Dich jemand besuchen und schaut sich das Zuhause an. Hier kann auch noch einmal ganz persönlich miteinander geredet und aufgeklärt werden.

Sei nicht böse, wenn die Nothilfe Dein Zuhause vielleicht als nicht optimal einschätzt. Laborbeagle sind nun mal ein Spazialfall im Tierschutz und hier müssen einige Voraussetzungen gegeben sein, damit die Adoption ein Erfolg wird.

Sind jedoch alle Voraussetzungen erfüllt, wird bald ein Laborbeagle bei Dir einziehen. Entweder kommt dieser direkt aus dem Labor zu Dir (mit einem von der Nothilfe organisierten Transport) oder Du kannst ihn auf einer Pflegestelle besuchen und von dort abholen.

Einige Vereine haben Foren, auf denen sich Halter und Tierschützer über ihre Erfahrungen austauschen und können wertvolle Tipps zu Eingewöhnung und Problemlösungen bieten.

Vereine, die Laborbeagle vermitteln:

  • Laborbeaglehilfe e.V.
  • Laborbeagleverein e.V.
  • Labortierhilfe Österreich
Gras unter den Pfoten. Für Laborbeagle eine völlig neue Erfahrung.

Spielst Du mit dem Gedanken einen Laborbeagle zu adoptieren? Hast Du bereits einen Laborbeagle bei Dir zu Hause und hast Tipps? Erzähle von Deinen Erfahrungen und hinterlasse einen Kommentar.

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